
Das sind 11 der schönsten Strassen der Schweiz (– die Pässe haben wir extra weggelassen)
Der See ist nicht nur bei Sonnenuntergang spektakulär. Aber etwas ist noch eindrücklicher: Die Strasse hierhin (siehe Punkt 4). Bild: shutterstock
Auch Strassen können schön sein. Versprochen. Egal ob mit dem Velo, mit dem Auto oder mit dem Töffli samt Fuchsschwanz: Auf einigen Strecken der Schweiz wird der Weg zum Ziel. Wir haben 11 der schönsten Strassen des Landes rausgesucht. Bewusst haben wir auf die berühmten Passstrassen wie die Tremola oder den Albula verzichtet.
Die Fahrt beginnt in Moutier BE und endet in Les Genevez JU. Im Petit-Val beeidrucken jetzt im Herbst die Farben der Wälder. Sie vermitteln ein bisschen das Gefühl, man sei im nordamerikanischen Indian Summer gelandet. Die Strasse ist wenig befahren, die Gegend kaum bewohnt. Kurz vor Les Genevez überrascht in Bellelay das ehemalige Kloster. Wo einst der Käse «Tête de Moine» erfunden worden sein soll, werden die Gebäude heute als psychiatrische Klinik genutzt. Eigentlich ist dies eher ein 1b, als ein 2. Aber die Gorges du Pichoux (und die Gegend allgemein) ist in der Deutschschweiz eher unbekannt, so dass wir ihr einen eigenen Punkt widmen. Wir biegen dafür in Petit-Val rechts ab durch die enge und tiefe Schlucht und erreichen rund dreieinhalb Kilometer später Undervelier. Unterwegs lohnt sich der kleine Abstecher zum Lac Vert oder zu den Kunstwerken der Bronze Art SA. Wenn du dich in der Gegend an «Wilder» erinnert fühlst, liegt du nicht falsch. Teile der zweiten Staffel der SRF-Serie wurden hier gedreht. Strasse 1 und 2 lassen sich zu einer kleinen Rundfahrt verbinden: Weiter bis nach Delsberg, dort in der Altstadt einen Kaffee geniessen und durch die Gorges du Moutier zurück nach Moutier.
So, wir wechseln ins Bündnerland. Es geht hinauf nach Juf, das höchstgelegene, ganzjährig bewohnte Dorf Europas. Schon die Anfahrt von Thusis durch die Viamala und vorbei an der Rofflaschlucht war gut, aber jetzt, nach Innerferrera wird’s wirklich spektakulär.
Wir überwinden rund 600 Höhenmeter entlang des Averser Rheins. Wobei: Entlang ist eigentlich falsch. Denn meist tost dieser tief unter uns im Tal – eindrücklich zu erleben bei der Punt di Val di Lei oder bei der Lezibrücke.
Erst weit oben, vor dem Zusammenfluss des Bergalgabachs und des Jufer Rheins führt er praktisch der Strasse nach. Oben in Juf kann man bei der kleinen Brücke unten kurz die Füsse abkühlen (– mit Betonung auf kühl).
PS: Unterwegs den Abstecher zum Stausee Lago die Lei machen – eindrücklich!
Der Lac de Derborence ist ja schon wunderschön. Aber der Weg dorthin: atemberaubend. Die Strasse von Sion her führt durch eine steile Schlucht, die sicher nicht dafür gedacht war, dass sich da hoch oben in den steilen Felswänden eine kleine Strasse durch unbeleuchtete Tunnels hinaufwindet.
Deutlich entspannter als selbst hoch zu fahren ist die Variante mit dem Postauto. Es wird dir aber auch so der Atem stocken und du wirst einige Male denken: Okay, da passen wir jetzt nicht durch.
Wenn wir schon bei kurvenreichen und (gefühlt) viel zu kleinen Tunnels sind, bietet sich eine weitere Strecke an: Ganz im Ostern der Schweiz führt eine Strasse von Martina hinauf nach Samnaun. Auch hier gilt: Hut ab vor den Postautohelden.
Zur Erholung von diesen atemberaubenden Fahrten in luftiger Höhe geniessen wir kurz den Genfersee und das Lavaux mit seinen traumhaften Rebbergen.
Wir starten in Lutry bei Lausanne und kurven durch die Rebberge bis Chexbres und dann weiter nach Vevey. Mit dem Zug beschert einem diese Region von der Deutschschweiz her kommend die wohl schönste Tunnelausfahrt der Schweiz (sofern man links sitzt). Kein Wunder, imponiert auch die Strasse. Die Sicht auf den Genfersee und die Alpen ist schlicht grossartig.
Natürlich fahren wir nicht auf der Autobahn, sondern entweder unten am See entlang – oder noch schöner, auch wenn teilweise sehr eng – mitten durch die Rebberge vorbei an Châtelard, Riex und Epesses.
Inden kennen vermutlich die wenigsten, Leukerbad dafür die meisten. Das kleine Inden ist das letzte Dorf vor Leukerbad. Wer von dort direkt nach Varen fährt, biegt bei Rumeling ab.
Das Strässlein geht erst im Wald steil hinunter, dann folgt ein kurzes, ausgesetztes Stück hoch oben im Fels, zwei Tunnels, überhängende Felsen und dann öffnet sich der Blick ins Rhonetal – magisch.
Wir fahren dem Vierwaldstättersee entlang. Kurz nach Weggis trennt nur die Leitplanke und etwas Luft die Strasse vom Wasser. Links oben thront die Rigi, rechts liegt der See. Am anderen Ufer ist der Bürgenstock und dahinter der Pilatus zu sehen.
Zwischen Vitznau und Gersau hat man teilweise das Gefühl, man fährt irgendwo auf steilen Klippen dem Meer entlang. Die Strasse windet sich durch, teilweise sind die Felsen über uns überhängend. Gegen Brunnen hin öffnet sich der Blick, der Fronalpstock, der grosse und kleine Mythen sorgen für das passende Panorama.
So, noch ein letztes Mal Felsen, Tiefblicke und halsbrecherisch angelegte Strassen: Wir fahren in Graubünden von Bonaduz nach Ilanz. Aber nicht über die Hauptstrasse via Laax, sondern auf der anderen Talseite der Ruinaulta.
Spektakulär ist das Stück nach dem Wald, wo wir während knapp zwei Kilometern auf der Gassa mit traumhaften Blicken in die Rheinschlucht belohnt werden. Unterwegs gibt es auch einen Parkplatz und einen Aussichtspunkt, wo du den Tiefblick entspannt geniessen kannst.
Wie versprochen: Jetzt wird’s nur noch gemütlich. Wir fahren von Interlaken nach Thun, aber nicht auf der Autobahn an der südlichen Seite des Thunersees entlang, sondern im Norden via Beatushöhlen, Merligen und Oberhofen. Dort lohnt es sich übrigens, auszusteigen und das Schloss Oberhofen direkt am Wasser zu bestaunen.
Die Strasse selbst führt ziemlich bald durch diese S-Kurve kurz vor den Beatus-Höhlen. Vor Merligen geht es dann noch ähnlich spektakulär durch zwei kurze, unbeleuchtete Tunnels, aber die Strasse ist immer genügend breit, um die Fahrt geniessen zu können. Und klar: Für die Mitfahrenden lohnt sich der Blick über den See nach Spiez und zum pyramidenförmigen Niesen.
Wir bleiben an einem See, wechseln aber in die Ostschweiz. Wir starten in Kreuzlingen und fahren dem Untersee entlang bis Stein am Rhein. Zwischen Ermatingen und Eschenz kannst du entspann dem Ufer entlang cruisen. Zwischendurch lohnt sich der Blick aus dem Fenster auf die netten Dörfchen Berlingen und Steckborn.
Bei Diessenhofen kannst du auf der schönen, alten Holzbrücke den Rhein überqueren, durch die deutsche Exklave Büsingen fahren und dann die letzten Kilometer praktisch wieder dem Ufer entlang bis Schaffhausen düsen. Hier lassen sich im Sommer auf dem Rhein unzählige Boote treiben.

